Oft als Retortenkurs bezeichnet - aber viele Fahrer mögen die anspruchsvolle Streckenführung

Bereits seit 1991 findet der Große Preis von Frankreich nicht mehr auf dem wunderschönen "Circuit Paul Ricard" in Le Castellet an der Côte D'Azur statt sondern in Nevers-Magny Cours - mitten im Nirgendwo. Aber mit der Formel 1 stieg auch der Bekanntheitsgrad von Magny Cours und seitdem kommen viele Teams auch anderer Rennsport-Kategorien gerne zu Testfahrten in den kleinen Ort mitten in Frankreich. Der vorläufige Höhepunkt aus deutscher Sicht war der Lauf zur International Touringcar Championship (ITC) im Jahre 1996, dem letzten Jahr der wohl noch lange in Erinnerung bleibenden, absoluten Top-Tourenwagen-Serie Europas (bei Magny Cours erinnere man sich nur an Manuel Reuter's Tränen, als sein schöner schwarzer Calibra abfackelte!).

Da geht er hin ... ganz plötzlich stand der Cliff-Calibra von Manuel Reuter in hellen Flammen (Foto: TSP)

Interessant an dem 4,25 km langen Kurs ist vor allem, daß die einzelnen Streckenabschnitte nach bekannten anderen internationalen Rennstrecken benannt worden sind. Und da darf natürlich auch eine Passage namens "Nürburgring" nicht fehlen. Aber auch sonst hat der überwiegend flüssige Kurs mit seinen vielen mittelschnellen Kurven für die Fahrer einiges zu bieten. Die gute Infrastruktur im Fahrerlager und eine tolle Outdoor-Kartbahn gleich nebenan runden das Bild ab. Früher lag gleich neben dem Fahrerlager das Formel 1-Team Equipe Ligier. Doch nachdem Alain Prost den Rennstall übernommen hatte, zog die Truppe in die Nähe von Paris um. Geblieben ist nur das Museum, welches man in Gruppen ab 25 Teilnehmern für ca. 10 Euro je Person (Kinder erhalten Ermäßigung) besichtigen kann.

Eine der Schlüsselstellen in Magny Cours ist die Schikane Lycee und die anschließende enge Linkskurve vor Start und Ziel

Aber wo findet man denn nun eigentlich Magny Cours? Nun, eine gute Straßenkarte hilft hier weiter. Zunächst einmal ist festzustellen, daß der Kurs von Deutschland aus nur sehr unbequem zu erreichen ist. Denn die meisten Autobahnen verlaufen in Nord-Süd-Richtung und nicht nach Westen. Getestet und für gut befunden wurde der Weg über Trier und Nancy oder aber über Freiburg, Mülhausen und Besançon in Richtung Dijon. Und von dort aus muß man sich über Landstraßen noch ca. 200 km entlang der Orte Beaune, Autun, Dezise und Imphy nach Nevers durchschlagen. Hat man das erst einmal erreicht, geht es nur noch ein kleines Stück in Richtung Süden. Die Norddeutschen haben es etwas einfacher, wenn sie über Paris fahren. Denn in Frankreich führen alle Autobahnen von bzw. nach Paris, so auch die nach Nevers. Auf jeden Fall Achtung bei der Einfahrt nach Magny Cours: Wenn man nicht früh genug bremst, fährt man glatt durch.

Highlights in Magny Cours: Die topmoderne Boxenanlage mit den VIP-Lounges und die gegenüberliegende, große Haupttribüne

Zum Schluß noch ein paar Worte zum Aufenthalt in Magny Cours. Trotz des seit Jahren gastierenden Formel 1-Zirkus gibt es nur ein gutes Hotel am Platz, nämlich das Holiday Inn. Und wenn das ausgebucht ist, gibt es kaum noch eine andere Chance als die tägliche Fahrt nach Nevers. Als wirklich clevere Alternative bietet sich da die Fahrt mit dem eigenen oder gemieteten Wohnmobil an. Abends kann man sich ja trotzdem im Holiday Inn an die Hotelbar setzen ...

Aber lassen wir die Organisatoren auch einmal selbst zu Wort kommen. Hier geht's lang:

Und das ist eine kleine Auswahl an Adressen: